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Analyse und Entwicklung der Selbstschutz- und Selbsthilfefähigkeit von Personen mit Beeinträchtigung -
Kurzstudie und Leitfaden für Gemeinden

Selbstschutz und Selbsthilfe sind in Deutschland unterentwickelt. Das gilt in erhöhtem Maße für Personen mit Beeinträchtigungen, obwohl diese Menschen besonders vulnerabel sein können. Daraus ergibt sich eine schwerwiegende Schutzlücke. Das Problem ist auch quantitativ bedeutsam, da etwa ein Viertel der in Deutschland Lebenden eine Beeinträchtigung oder Behinderung hat.

Ergebnisse des Vorhabens:

(1) Sozialwissenschaftliche Fundierung der Selbstschutz- und Selbsthilfefähigkeit von Menschen mit Beeinträchtigungen, die nach einer Darstellung und Prüfung vorhandener Ansätze ein bewährtes soziologisches Konzept, die Kapitaltheorie Pierre Bourdieus, weiterentwickelt und erstmals auf die vorliegende Thematik anwendet.

(2) Eingehende Recherche und Bestandsaufnahme der Ansätze und Initiativen in Deutschland und in Europa, Selbstschutz und Selbsthilfe von und für Personen mit Beeinträchtigungen anzuregen, zu fördern und entsprechende Fähigkeiten zu vermitteln, die auch die Übertragbarkeit der in anderen Ländern gewonnenen Erfahrungen auf Deutschland beleuchtet.

(3) Konzeptionelles Modell KE-MUST, das einen Rahmen für die systematische Erfassung, Beschreibung und Analyse der funktionalen Bedürfnisse von Menschen mit Beeinträchtigungen liefert, die bei der Planung, Initiierung und Förderung von Selbstschutz und Selbsthilfe, aber auch im komplementären Rettungswesen und in Katastrophenvorsorge und Katastrophenschutz zu berücksichtigen sind.

(4) Modell zur Entwicklung von Selbstschutz und Selbsthilfe NEOBEHR, das sechs Säulen mit jeweils zumeist mehreren Komponenten enthält und in ausbaufähiger Verfeinerung beschreibt, die für die Selbstschutz- und Selbsthilfefähigkeit von Menschen mit Beeinträchtigungen von Bedeutung und aufeinander bezogen sind und entsprechend in den Gemeinden angeregt und gefördert werden sollten.

(5) Ausführlich beschriebener und begründeter Vorschlag, in Deutschland zur Entwicklung der Selbstschutz- und Selbsthilfefähigkeit von Menschen mit Beeinträchtigungen Gemeinschaften der Praxis (GdP) auf Gemeindeebene zu bilden bzw. ihre Entwicklung anzuregen und zu fördern. Dieses aus den Vereinigten Staaten stammende und dort bewährte Konzept ist als Komponente in der ersten Säule von NEOBEHR angesiedelt und steht auch mit den für Menschen mit Beeinträchtigungen angestrebten Zielen wie Selbstverantwortung, selbstbestimmtes Leben, Empowerment und Teilhabe in positivem Zusammenhang.

(6) Zusammenfassende Empfehlungen sowie Handreichungen für die Konzeption und Umsetzung auf Gemeindeebene.

(7) Nach einem ersten erfolgreichen Praxistest der Konzepte und Modelle im Diskurs mit MitarbeiterInnen der Stiftung Eben-Ezer e. V. in Lemgo und nach der Entwicklung einer Palette möglicher Maßnahmen, die die wenigen, aber doch wertvollen Ansätze und Erfahrungen in Deutschland und in einigen europäischen Ländern mit Selbstschutz und Selbsthilfe für Menschen mit Beeinträchtigungen berücksichtigen, steht noch die Publikation aus, um eine breite Diskussion und kreative Anwendungen zu ermöglichen.

(8) Das Projekt umfasst einen auf den Ergebnissen der Studie basierenden Leitfaden für Gemeinden zur Entwicklung der Selbstschutz- und Selbsthilfefähigkeit für Menschen mit Beeinträchtigungen.

Status: abgeschlossen.

Kooperationspartner: Stiftung Eben-Ezer e. V., Lemgo

Durchgeführt mit Mitteln der Bundesrepublik Deutschland (Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Bonn).

Über Ergebnisse aus diesem Projekt berichtet die Zeitschrift Notfallvorsorge:

Christian Herrmann, Inklusion im Bevölkerungsschutz: Die Selbstschutz- und Selbsthilfefähigkeit von Menschen mit Beeinträchtigungen, in: Notfallvorsorge, 45. Jg. 2014, Heft 2, S. 4 – 9.

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Frauen als Zielgruppe ehrenamtlichen Engagements im Zivil- und Katastrophenschutz

Ziele des Projektes: Barrieren und Hemmnisse für die ehrenamtliche Mitwirkung von Frauen in diesem Bereich herausarbeiten und Ansätze für Veränderungsstrategien entwickeln, die geeignet sind, eine Erhöhung des Engagements von Frauen im Zivil- und Katastrophenschutz zu erreichen.

Ein internationaler Vergleich ergibt, dass in den Freiwilligen-Surveys in Deutschland das ehrenamtliche Engagement unzulänglich erfasst wird, indem nicht, wie in Österreich und der Schweiz zwischen formellem (organisationsgebundenem) und informellem (z.B. nachbarschaftlichem) freiwilligen Engagement unterschieden wird. Dies wirkt sich insbesondere dahingehend aus, dass fälschlich von geringerem Engagement von Frauen ausgegangen wird, was oft gerade im informellen Bereich höher ist als das von Männern. Es ist zu bedenken, dass informelles freiwilliges Engagement, welches öffentlich unsichtbar bleibt, in vielen Fällen die Notwendigkeit organisierten freiwilligen und sonstigen Engagements reduziert oder unnötig macht.

Hinsichtlich Veränderungsstrategien zur Verbesserung des Engagements von Frauen im Zivil- und Katastrophenschutz ergibt die internationale Recherche lediglich für Australien eine Reihe praktischer und bedenkenswerter Ansätze. Berücksichtigt wurden (neben Deutschland) Australien, Großbritannien, Frankreich, die Niederlande, Österreich, Schweiz und die Tschechische Republik. Eine wichtige und in Australien erprobte Strategie ist die Herstellung einer sicheren und vorurteilsarmen Lern-, Übungs- und Arbeitsumgebung, in der Frauen ihre Fähigkeiten entdecken, erproben und entwickeln können.

Ein weiteres Ergebnis der internationalen Recherche ist, dass auch in anderen europäischen Ländern Frauen im Ehrenamt in Leitungs- und Führungsfunktionen unterrepräsentiert sind und dass Gender-Mainstreaming-Strategien in keinem der betrachteten Länder systematisch verfolgt werden.

Zu den Organisationen, die im Zivil- und Katastrophenschutz in Deutschland aktiv sind und die in die Untersuchung einbezogen wurden,

ergeben sich folgende Befunde:

Die Beteiligung von Frauen an ehrenamtlichen Tätigkeiten divergiert beträchtlich. Auf Leitungsebene grenzt nur die Frauenbeteiligung im ASB an ein paritätisches Geschlechterverhältnis. Die größten Defizite hinsichtlich der Einbeziehung von Frauen auch auf der Basisebene sind bei der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk zu verzeichnen, auch wenn es dort vorsichtige Ansätze zur Integration von Frauen gibt. Demgegenüber zeigen sich bei der Freiwilligen Feuerwehr erhebliche Fortschritte, nicht zuletzt angeregt durch ein praxisorientiert-begleitendes soziologisches Forschungsprojekt.

Bei den Jugendorganisationen der Vereine sind zum Teil weiterentwickelte Ansätze zum Gender Mainstreaming und teils ebenfalls eine beachtenswerte Beteiligung von Frauen auf Leitungsebenen zu finden. Hervorhebenswert ist der durchdachte Gender-Mainstreaming-Ansatz der Johanniter-Jugend.

Generell ist zu konstatieren, dass Frauen in fast allen betrachteten Organisationen auf den operativen und den Führungsebenen jeweils dort, wo es um Entscheidungen geht, erheblich unterrepräsentiert sind. Die geschlechterparitätische Besetzung der Bereitschaftsleitungen bildet eine Ausnahme in der Leitungsstruktur des DRK. Hinsichtlich der Beteiligung an Lehrgängen, die den Zugang zu Führungs- und Leitungspositionen ermöglichen, ist die Situation nicht wesentlich anders. In den betrachteten Organisationen ist die Situation jedoch sehr heterogen.

Bezogen auf Veränderungsstrategien sind zwei wichtige Grundansätze zu unterscheiden:

Die vorliegende Organisationsstudie ist die erste zum Thema, in die alle im Zivil- und Katastrophenschutz relevanten Hilfsorganisationen einbezogen wurden.

Status: abgeschlossen.

>>Download folgt in Kürze.

Durchgeführt mit Mitteln der Bundesrepublik Deutschland (Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Bonn).

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Bevölkerungsverhalten und Möglichkeiten des Krisenmanagements und Katastrophenmanagements in multikulturellen Gesellschaften

Gegenstand der Untersuchung sind internationale Erfahrungen zum Verhalten von multikulturellen Bevölkerungen in Katastrophensituationen. Die international vorliegende Literatur zu relevanten Fragen von Katastrophenvorsorge, Katastrophenmanagement, Risikokommunikation, Krisenkommunikation, Krisenmanagement und katastrophenbezogener Kultur werden kriteriengestützt geprüft. Dabei werden Fragestellungen berücksichtigt, wie sie sich ergeben, wenn Aspekte ethnisch kultureller Minderheiten und des Multikulturellen einbezogen werden. Zudem werden Fragen des Zusammenhangs von Ethnizität und sozialer Ungleichheit behandelt. Ein weiterer wesentlicher Untersuchungsgegenstand ist die langfristige Wiedererholung (Recovery) nach Katastrophen. Dabei wird die Traumaforschung und das Konzept der Accidental Communities of Memory berücksichtigt. Mythen von Massenpanik und Plünderung werden als sozial unwahrscheinlich widerlegt. Angesichts terroristischer Gefahrenlagen und der Fragestellungen aufgrund der Stabsrahmenübung LÜKEX werden auch Befunde aus der Literatur zum Bevölkerungsverhalten bei terroristischen Angriffen einbezogen. Anhand eines kulturanthropologischen Modells werden typische Verlaufsmuster, einschließlich potenzieller und prognostizierbarer Konflikte vom Katastropheneintritt bis zur Wiedererholung dargestellt. Die Ergebnisse werden analysiert, systematisiert und zu einem sozial- und kulturwissenschaftlich fundierten Konzept verdichtet, welches dem Krisenmanagement und Katastrophenmanagement neue Wege und Handlungsmöglichkeiten aufzeigt. Gleichwohl: Bezogen auf Deutschland und Westeuropa muss in allen wesentlichen Fragen eine breite Forschungslücke konstatiert werden. Insbesondere in Deutschland ist der Nachholbedarf bezogen auf Fragestellungen des Zusammenhangs von ethnisch-kultureller Diversität und Katastrophe in allen ihren Phasen und Aspekten hoch.

Schließlich werden die wissenschaftlichen Grundlagen und Ergebnisse sowie ausgewählte Empfehlungen und Ansätze zur Prognose und Strukturierung des Bevölkerungsverhaltens kompakt zusammengefasst. Die Relevanz des vorgelegten Konzeptes für Lehre und Praxis des Krisen- und des Katastrophenmanagements sowie für die künftige sozial- und kulturwissenschaftliche Forschung liegt in seiner Erkenntnis und Handlungsoptionen erschließenden Kraft und wird anhand der auf dieser Grundlage gewonnenen Empfehlungen verdeutlicht.

Ergebnisse wurden publiziert

Elke M. Geenen, Bevölkerungsverhalten und Möglichkeiten des Krisenmanagements und Katastrophenmanagements in multikulturellen Gesellschaften. Herausgegeben vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn, FiB Bd. 11, Bonn 2010.
>> Download.

und auf Konferenzen vorgestellt und erörtert (siehe hier).

Status: abgeschlossen.

Durchgeführt mit Mitteln der Bundesrepublik Deutschland (Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, Bonn).

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